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German Innovation Award 2020 geht an carbonauten GmbH

Am 26. Juni erhielt das Giengener Start-up carbonauten GmbH in der Kategorie „Materials & Surfaces” die Auszeichnung “Winner Excellence in Business to Business” des German Innovation Award 2020.

Eingereicht hatten die carbonauten die zum Patent angemeldete Materialfamilie carbonauten OCM, die aus Kombinationen von CO2-senkenden Biokohlenstoffen mit Bindern besteht. Der Gründer und Geschäftsführer Torsten Becker erklärt: „Unser Prinzip ist einfach: Eine Tonne Biokohlenstoff speichert zeitlich unbegrenzt das Äquivalent von bis zu 3,6 Tonnen CO2. Unsere Biokohlenstoffe werden dezentral aus beliebigen Resten holziger Biomassen gewonnen, die ansonsten verrotten und dabei Klimagase erzeugen würden. Das bedeutet: Je mehr carbonauten OCM hergestellt wird, desto besser ist das für die Umwelt.“

Verpackungen mit ökologischem Effekt

Aus carbonauten OCM entstehen wahlweise biologisch abbaubare oder beständige Produkte aller Art. Ein Beispiel sind Biopflanztöpfe, deren Binder sich im Boden zersetzen, dabei den Pflanzen Stickstoff für das Wachstum liefern, während die Biokohlenstoffe die Grundlage für den „Superdünger Terra Preta“ (Prof. Harald Lesch) bilden. Derzeit werden in der EU täglich 20 Millionen Pflanztöpfe aus Plastik hergestellt.

Weitere Beispiele sind Urnen, die nach der Zersetzung Schadstoffe aus der Asche in den Biokohlenstoffen binden. Auch Einweggeschirr, Coffee-to-go-Becher, Strohhalme und Verpackungen für Lebensmittel aus abbaubarem carbonauten OCM erzeugen echte CO2-Senken und erhalten so eine völlig neue ökologische Bedeutung.

Aus den nicht abbaubaren Varianten entstehen Gehäuse und technische Bauteile. carbonauten geht damit sogar in das Bauwesen und die Architektur: Mauerwerke, Platten für Boden, Wand und Decke, Paneele, Mauerwerke, mit Fasern verstärkte Tragstrukturen, sowie thermosolare Fassaden werden in Angriff genommen. Auch sind Schäume herstellbar, die polstern, akustisch und thermisch dämmen, filtern oder im Leichtbau zum Einsatz kommen.

Günstig in der Herstellung

Torsten Becker erklärt: „Wirtschaftlich attraktiv ist die günstige Herstellung der Biokohlenstoffe, das macht carbonauten OCM billiger als vergleichbare konventionelle Materialien. Und es lässt sich nach Gebrauch in Erstqualität recyceln.

Mitte 2021 soll die industrielle Produktion starten, möglicherweise auch an einem Standort in Ostwürttemberg. Mittlerweile sind die EurA AG, die Hochschule Aalen (Entwicklung Kunststoffe) sowie verschiedene Hersteller aus den Bereichen Automobil, Anlagenbau, Kunststoffe, Verpackung und Bau involviert.

Eine Besonderheit des CO2-neutralen Verfahrens zur Herstellung der Biokohlenstoffe ist, dass als Nebenprodukt überschüssige, grundlastfähige erneuerbare Energie in Form von Wärme und Strom entsteht, mit der die lokale Industrie und Haushalte versorgt werden können.

Die carbonauten GmbH wurde 2017 von Torsten Becker mit dem Ziel gegründet, CO2 aktiv der Atmosphäre zu entziehen, in nachhaltigen Produkten zu speichern und weitere Klimagase wie Methan und Lachgas zu vermeiden.