In sicherer Höhe
Fahrräder sind im Trend und sehr wahrscheinlich wird die Politik in den kommenden Jahren die Weichen dafür stellen, die Innenstädte deutlich komfortabler für Radfahrer zu machen. Dafür braucht es neben guten und sicheren Radwegen auch auch Parkmöglichkeiten, die modernen, hochwertigen Zweirädern gerecht werden. Hier kommt das Start-up ParkPillar ins Spiel. Die beiden Gründer, Nico Tesche und Lukas Gold, haben eine Lösung entwickelt, die Fahrräder in den Städten dezentral und sicher verwahrt – nämlich in fünf Metern Höhe.
Das System von ParkPillar besteht aus einer Leichtmetallsäule, in einer Aufnahmevorrichtung wird das Vorderrad fixiert, ein E-Motor zieht das Fahrrad dann in die Höhe. Zum Konzept gehört eine App, über die sich die vorhandenen Parksäulen nicht nur finden und buchen, sondern auch steuern lassen. Bezahlt wird die Dienstleistung nach Rückkehr bequem per Paypal. Abo-Modelle sind ebenso denkbar wie Gratis-Angebote, wenn die Betreiber einer Säule ausdrücklich Radfahrer anziehen wollen.
Die Lösung: dezentrales Parken
Die Idee sein ihm vor zwei Jahren bei einer Radtour am Gardasee gekommen, erzählt Nico Tesche. „Mir wurde bewusst, wie nervig es sein kann, wenn man in der Stadt das Rad dabei hat“, sagt er. Schnell überlagere die Frage, wo man das Gefährt sicher abstellen kann, die Freude an einer interessanten Stadt.
Im September 2021 gründete Tesche daher ParkPillar, kurz darauf stieß Entwicklungsingenieur Lukas Gold dazu, und aus einer zündenden Idee wurde bald ein erster Prototyp. Zentral an der Idee von ParkPillar ist, dass nicht wie bisher zentrale Lösung mit Parkboxen oder großen Fahrradgaragen angestrebt werden, sondern eine Vielzahl von Parkmöglichkeiten, die dezentral über die Städte verteilt sind. So könnten die Säulen vor Rathäusern oder anderen Behörden ebenso aufgestellt werden wie vor Shops, Museen oder Cafés. Möglich sind auch „Fahrradbäume“ aus mehreren Säulen.
Pilotphase startet
Von der wachsenden Nachfrage nach einem Angebot wie ParkPillar sind Tesche und Gold fest überzeugt. Statistisch gesehen besitzt fast jeder Bundesbürger ein Fahrrad, jährlich werden mehrere Millionen Neuräder verkauft, der Trend geht dabei zu hochwertigen und teuren E-Bikes. Entsprechend groß dürfte das Interesse vieler Besitzer sein, ihr Rad auch beim Besuch in der Innenstadt sicher verwahren zu können.
Seit Februar 2022 ist das Start-up ParkPillar im Aalener Inno-Z ansässig. Derzeit arbeitet das Team am Start einer Pilotphase, bei der die Parksäulen und Aalen, Schwäbisch-Gmünd und Heidenheim in Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen getestet werden sollen. Als offizieller Partner des Mountainbike-Worldcups im Juli in Aalen wird ParkPillar vier Säulen entlang der Strecke aufstellen.
Die beiden Gründer wollen ihr Produkt künftig zwar weiterentwickeln und auch die dazugehörige Software lizenzieren. Herstellung, Vertrieb und Montage der Parksäulen wollen sie aber komplett outsourcen. Um gerade die Produktion zu erleichtern, sollen viele Normbauteile auch die dezentrale Herstellung bei mehreren Partnern ermöglichen.