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Upcycling für den Alltag

Der Begriff Upcycling hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Der Gedanke, Reststoffe nicht nur einer neuen Nutzung zuzuführen, sondern mittels Kreativität und Erfindungsreichtum neue praktische und ästhetische Werte zu schaffen, steckt immer mehr Menschen an. So erging es auch Laurin Hilbert und Kilian Hegele.

2018 waren sie gerade im ersten Semester ihres Studiums an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Schwäbisch Gmünd und arbeiteten an einem gemeinsamen Projekt für die Semesterausstellung. Ihr Ansatz: Aus Stücken einer gebrauchten Kunststoffplane eine Geldbörse herzustellen. Die Idee überzeugte, noch während der Ausstellung wollten Interessierte die ersten Prototypen der Geldbörse kaufen. Also nutzten Laurin und Kilian die Semesterferien, um ihre Idee weiterzuentwickeln. Daraus wurde tak.

Kurze Transportwege, smarte Gestaltung

Auffällig an den Geldbörsen ist, dass sie auf den ersten Blick keinen Verschluss zu haben scheinen. Dann entpuppt sich das Produkt schnell als klug gestaltet: Es besteht aus lediglich einem Teil, das in der Fertigung gefaltet und gesteckt wird. Die Verschlusskappe lässt sich einfach über die Öffnung ziehen. „Uns war es wichtig, ein Produkt zu bekommen, das sich durch einfache Arbeitsschritte herstellen lässt“, sagt Laurin, „dabei können wir bei kurzen Transportwegen niederkomplexe Produkte herstellen, die sich zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder einfach recyceln lassen.“ Die Zuschnitte lassen sie auslasern und stecken sie dann selber zusammen.

Kilian fügt hinzu: „Unsere Idee ist, alles im Prinzip selber machen zu können.“ Der ungewöhnliche Öffnungsmechanismus sei dabei ein zentraler Punkt. „Es macht einfach Spaß, ihn zu bedienen“, sagt der junge Gründer. Nach den tak-Anfängen mit dem Geldbeutel haben sie ein Mäppchen für Schreibgeräte und andere Kleinteile aufgelegt. Im Mai 2021 arbeiten sie an einem weiteren Produkt, dessen Details sie aber noch für sich behalten.

Die Real-Life-Spielwiese

Schon wenige Monate nach den ersten Gehversuchen sei ihnen klar geworden, dass sie gründen sollten, um tak richtig voranzubringen. Von der HfG erhielten sie ebenso vielfältige Unterstützung wie im familiären Umfeld, wo beide bereits Vorbilder für die Selbstständigkeit hatten. Mittlerweile genießen die beiden Gründer, die ihr Unternehmen parallel zum Studium hochzogen, ihre „Spielwiese“, auf der sie ihre Ideen „im realen Leben ausprobieren“ können, wie Kilian erzählt.

Auch mit den Materialien haben sie viele Erfahrungen gesammelt. Während die ersten tak-Geldbörsen noch aus den Werbebannern einer Triathlon-Veranstaltung stammten, beziehen sie ihre Rohware mittlerweile über mehrere Hersteller von Silofolie. Es handelt sich um eine PU-Plane, die ohne Weichmacher auskommt und zusätzlich eine hohe Festigkeit und Langlebigkeit aufweist. Für die Produktion kauft tak Reststücke auf, die sonst in den Abfall wandern würden.

Die Freude am Ausprobieren

Mittlerweile gibt es die Behältnisse von tak nicht mehr nur im eigenen Onlineshop, sondern auch in Läden in Kempten, Ravensburg, Gmünd, Regensburg oder im Conceptstore im Heidenheimer Pressehaus.

Laurin und Kilian haben ihr Unternehmen recht spontan gegründet, und bis heute haben sie sich keine strengen Vorgaben gesteckt. „Unser Ziel ist einfach, dass Menschen unsere Geldbeutel in der Hand halten und nutzen“, sagt Laurin. Dass sie ihren Weg des kreativen Ausprobierens weitergehen wollen – daran lassen sie keinen Zweifel.